Himmelbau leuchten sie in der Sonne. Neben all den anderen, in fröhlichen Farben strahlenden, Blümchen. Unter den Bäumen, in den beiden Beeten, zwischen unseren Parkplätzen. Hier in Hermsdorf. In unserem Familienbetrieb. Wenn ich aus meinem Bürofenster schaue, vorbei an meinem Bildschirm, sehe ich sie. Jedes Jahr auf`s Neue. Vergissmeinnicht!  Die Lieblingsblumen meiner Oma Elli. Elli Glock. Früher, in unserem Garten in Kraftsdorf, gab es viele. Kraftsdorf, der Ort, in dem mein Uropa vor 89 Jahren eine kleine Tischlerei gründete. Unsere Firma ihren Ursprung hat. Kraftsdorf, der Ort, in dem ich eine fröhliche Kindheit verbrachte.Es sind Ableger aus Kraftsdorf. Es gibt sie immer noch dort, später auch im Hause meiner Eltern, bei mir zu Hause und auch hier.

Meine Oma Elli, die Mutter meines Vaters, war eine ganz liebe Omi für mich. Sie hatte immer ein Lächeln im Gesicht, war lieber im Garten und auf ihrem Feld, in der Nähe unseres Hauses, draußen unterwegs, als drinnen zu putzen. Und ich viel bei ihr, wenn meine Eltern, Monika und FritzGlock unsere Tischlerei aufbauten, sie in DDR- Zeiten voran brachten oder abends, wenn ich bei ihr schlafen durfte. Cool! Kochen konnte sie phantastisch, das hat sie dann meiner Mutter Monika beigebracht und sie es mir. Und feiern erst Recht. Pure Herzlichkeit. Ich kenne sie nur mit einer, um den Bauch gebundenen Schürze und einem straff gebundenen Kopftuch, unter welchem sie ihre langen, grauen Haare verbarg. Lieb, sanftmütig und herzensgut. Geschimpft hat sie nie! Nur Liebe verschenkt. Ganz viel! Wie man sich das doch merkt, als Kind. Dabei war ich erst sieben Jahre, als sie verstarb. Wurzeln und Flügel soll man seinen Kindern und Enkelkindern mitgeben. Und ganz viel Liebe, hat mein Vater immer gesagt. Wurzeln, das man geerdet wird und einen nichts so schnell umhaut, wenn mal ein richtiger Lebenssturm lostobt. Und Flügel, um über seine Grenzen zu gehen, loszufliegen, sich aus zu probieren.

„Wie in jedem Brett noch ein Baum steckt, haben unsere Fenster Wurzeln.“ Jedesmal, wenn ich an unseren Spruch denke, ihn ausspreche, fallen mir viele Kindheitserinnerungen zu unseren Wurzeln ein. Meinen Wurzeln! Zu meiner Familie. Zu unserer Tischlerei. Und das macht mich dankbar. Dankbar dafür, das Menschen und Erinnerungen in unseren Herzen bleiben, für immer. Und dankbar, das meine Familie und unser Familienbetrieb mit all den Menschen die hier arbeiten die Chance hat, unseren Lebensbaum, bildhaft gesprochen, weiter wachsen zu lassen. Wurzeln und Flügel…

Und nun wisst ihr auch, warum es neben dem Spruch ein kleines Mädchen gibt, welches einen Baum umarmt…

Nun wünsche ich Euch Allen ein schönes Wochenende! Herzlichst, Eure Katrin

 

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