Als ich heute früh das Haus verließ überlegte ich kurz, was ich denn heute kochen könnte. Einen Plan hatte ich nicht. Ein kurzer Blick in meinen Kühlschrank und den Vorratsschrank und spontan wanderten fünf Dinge in meine Tasche. Rosenkohl, der weg musste, Schinkenspeck, Nudeln, Schlagsahne und ein angefangenes Päckchen Mandeln schien mir eine gute Wahl. Es würde schon etwas draus werden!  „Rosenkohl?“ hörte ich unseren Sohn Fritz sagen, der ihn auf der Küchenarbeitsplatte liegen sah beim Frühstück. „Igitt!“

„Wart`s ab!“ sagte ich nur lächelnd.

Während ich dann wenig später an meinem Computer saß, meiner Arbeit nachging und im Chefbüro sich unser Team zur Montagebesprechung für nächste Woche traf, war sie plötzlich da. Die Traurigkeit. Ja, Trauer. Mit voller Wucht traf sie mich mal wieder! Die Traurigkeit darüber, das meine Eltern, meine Mutter, nun Beide nicht mehr da sind. Ausgelöst durch ein Foto in einem Ordner auf dem Computer, als ich Dateien wegsortiert hatte. Ein Foto aus letztem Jahr, auf dem wir Beide drauf sind. Meine Mutter hält mich fest umarmt. Und es tat verdammt weh das zu sehen. Das sie das nicht mehr tun kann!  Was bleibt sind die Erinnerungen. Schöne und Schmerzliche. Trauer ist unberechenbar und Eltern kann niemand ersetzen. Dieser Platz bleibt leer und fühlt sich im Herzen auch so an. Trauer kommt wenn sie will und mit ihr die Tränen. Nützt ja aber alles nichts, das Leben geht weiter. Und schon klingelt das Telefon, wische mir die Tränen weg, „FritzGlock GmbH, Katrin Höfer, Guten Tag.“ höre ich mich freundlich sagen. Als ein Vertreter, den ich ewig kenne, kurz darauf zur Tür rein kommt, mich so sieht und fest anschaut, mir die Hand reicht und mir fragend ein freundliches   „Alles in Ordnung Frau Höfer?“ entgegen schmettert, macht die Sache auch nicht besser. „Ne“, sage ich nur und schüttel mit dem Kopf und deute auf ein Foto von ihr, welches auf meinem Schreibtisch steht. „Ja und nein! “ Und wir erzählen kurz darüber. Es sind die Begegnungen mit Menschen, ja, die das Leben lebenswert machen. Und hier im Büro brauche ich mich mit diesen Gefühlen zum Glück auch nicht zu verstecken! Niemand muss das!

Mittags stand ich dann kurz nach halb zwölf in unserer Küche. Wie jeden Tag. Und war froh drüber. Da bin ich allein. Und machte etwas aus den Zutaten die ich mitgebracht hatte und noch und ein paar Dingen mehr. Kochen lenkt ab! Und ich denke daran, das bis letztes Jahr im Mai meine Mutter und Seniorchefin an diesem Herd stand und immer für uns gekocht hat. Und muss schmunzeln, es würde ihr sicherlich gefallen, was ich da so gerade zusammenrührte. Wir hatten uns immer ausgetauscht mit Rezepten. Sie brachte mir Hausmannskost bei und ich probierte gern Neues aus. Wenig später, als sie nicht mehr da war, hatte ich das dann übernommen, für meinen Sven, unseren Sohn Fritz und mich zu kochen. Hatte es ihr ja versprochen! Es ist ja auch irgendwie schön, wenn man an solchen Dingen festhält. Wie unser gemeinsames Mittagessen. Eine Tradition, das machen wir schon immer so. Punkt um zwölf. Das ist doch ein Glück! So empfinde ich das. Und das unser großer Sohn Fritz mit im Familienbetrieb ist. Unser Max ist noch in der Ausbildung. Mal sehen! 🙂 Jedenfalls ist heute ein neues Gericht spontan entstanden und was soll ich sagen, es hat richtig gut geschmeckt. Althergebrachtes mit Neuem verbunden, wie zum Beispiel Rosenkohl und Parmesan! Tradition und Modernes. Ach ja.

Die Gedanken haben sich beim Kochen und gemeinsamen Mittagessen wieder etwas sortiert. Und Schreiben hilft mir auch dabei. Aber heute ist dennoch irgendwie ein komischer Tag, morgen wird`s sicher besser!

Schönen Feierabend!

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