Mit goldener Schrift steht auf einem weißen Zettel „Fa. Glock“. Dieser ist auf einer ausrangierten, durchsichtigen Kunststoffablage aus meinem Büro befestigt. Entdeckt habe ich diese nach dem Tod meiner Mutter Monika, gut behütet, in einem ihrer Schränke. Ordentlich beschriftet, was sonst. Typisch Mutti!
Nun stehen diese Erinnerungen gerade neben meinem Schreibtisch. Vergangenheit und Zukunft sind nah beieinander. Während ich zu dem Behälter neben meinem Schreibtisch schiele, flitzt Fritz, unser großer Sohn, an meinem Büro die Treppe hinunter. Die 5.Generation ist bei FritzGlock angekommen. Auch keine Selbstverständlichkeit, es fühlt sich richtig gut an!
Es ist schon ziemlich emotional, als ich später anfange jedes einzelne Blatt und die dazwischenliegenden Fotos und Annoncen hin und her zu wenden und diese zu betrachten. 1998 haben mein Sven und ich gemeinsam unseren Familienbetrieb von meinen Eltern übernommen. Den Betrieb, den meine Mutter selbst viele Jahre gemeinsam mit meinem Vater geführt hat. Er war ihr Leben und ihr ganzer Stolz! Unser Betrieb und unsere Familie. Oben auf der Ablage liegt ein alter Hefter, dem man spürbar sein Alter ansieht. Es ist 51 Jahre alt. Darin finde ich wichtige Geschäftsunterlagen von den Anfangsjahren. Das erste Blatt ist die Eröffnungsbilanz, zum 1.April 1966, an dem Tag hatte mein Vater Fritz die Firma von meinem Opa Friedrich Glock übernommen. Ich finde in diesem Hefter auch die Rechnung unseres ersten Wartburg, Modell 311. Geil! Das war ein richtiger Lustkauf, da haben die Augen meines Vaters geleuchtet! Endlich konnte er sich den Traum vom eigenen Auto erfüllen! Das erste Auto vom selbst verdienten Geld in der eigenen Firma! Gebraucht erstanden. Erinnerungen werden wach. Zu dem Zeitpunkt des Kaufes gab es mich noch nicht. Aber etwas später schon! 🙂 Und da wir dieses Auto einige Jahre fuhren, kann ich mich noch genau daran erinnern, wie ich als kleines Mädchen, wenn wir jeden Sommer an die Ostsee zum Campen fuhren, in der Hutablage – ja Hutablage!- lag und hinten hinausschaute um Autos zu zählen. Das waren noch Zeiten!
Ich betrachte Fotos, Einladungen zu Weihnachtsfeiern, lese Briefe, Verhaltensregeln, finde jede einzelne Annonce und sämtliche Presseberichte, welche je über unsere Firma erschienen sind. Sogar die Rede, welche Sven 1999 zur Eröffnung unseres neuen Firmengebäudes gehalten hat taucht auf. Sie hat wirklich alles aufgehoben und ich bin tief bewegt. Beim Betrachten dieser vielen Erinnerungsstücke läuft bei mir innerlich ein Film ab, ein Film der letzten Jahre, Geschichten spielen sich in meinem Kopf ab und ich spüre ganz deutlich meine Verbundenheit, meine Wurzeln, zu unserem Familienbetrieb.
Und noch etwas. Dankbarkeit!
In unserem Familienbetrieb wurde schon immer mit dem Herzen entschieden, egal um was für Entscheidungen es ging. Und darauf bin ich besonders stolz! Trotz allen Widrigkeiten die einem manchmal in den Weg gestellt werden Mensch zu bleiben. Es zumindest immer zu versuchen. Ja, der Mensch steht im Mittelpunkt all unserer Handlungen.
„Wie in jedem Brett noch ein Baum steckt, haben unsere Fenster Wurzeln.“ Unser Leitspruch. Und warum glaubt ihr jetzt wohl, habe ich mir als ein Motiv zum Leitspruch das Bild mit einem kleinen Mädchen ausgesucht, welches einen Baum umarmt…? 😉
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende!
Eure Katrin