Ich weiß nicht, wie es Euch geht, ich habe beim Datum des 1. Mai ganz spezielle Bilder im Kopf. Und diese haben etwas mit meiner Kindheit zu tun. In der DDR, in der ich aufgewachsen bin, hieß der 1. Mai aber nicht „Tag der Arbeit“, sondern „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“. Die Teilnahme an den Demonstrationen bedeutete für Betriebe und Schulen im Allgemeinen eine Pflichtveranstaltung. Es war uns frei gestellt, aber die Konsequenzen waren da! Das war auch in meiner Schule in Kraftsdorf nicht anders. Ausgestattet mit Fähnchen, Wimpeln und roten Mainelken, welche wir uns ans weiße Pionierhemd knoteten, marschierten wir Kinder , fröhlich Fähnchen schwenkend, durchs Dorf. Der werktätigen, demonstrierenden Bevölkerung hinterher. Ich hatte dazu immer noch einen Holzstab, natürlich aus unserer Tischlerei, an dem etwas Birke gebunden war, so sah das Fähnchen doch gleich ein bisschen peppiger aus. Die alljährlichen Demonstration zum „Internationalen Kampf- und Feiertag der Werktätigen“ war aus Sicht der SED die wichtigste Gelegenheit des Volkes, sich bei den führenden Genossen auf den Tribünen in den Städten und Gemeinden zu bedanken. Und damit auch jeder wusste, wie man sich korrekt zu seinem sozialistischen Vaterland bekannte, druckten Ende März die SED-Zeitungen die offiziellen Losungen ab. Diese wurden auf Transparente übertragen, die aber keiner tragen wollte. Meine Eltern marschierten nicht mit, es gab  keinen Grund. Sie waren ja selbständig. Und Selbständige waren ein Dorn im Auge des Stattes, ganz konnte man jedoch nicht auf sie verzichten. Also, solche benannten Losungen lauteten etwa “ …hohe Leistungen zum Wohle des Volkes und für den Frieden – Alles für die Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED – Vorwärts zum 40. Jahrestag der DDR!“ oder etwa „…Frauen und Mädchen! Alle Kraft für die Stärkung unseres sozialistischen Vaterlandes, für das Glück unserer Kinder!“ Blablabla. Zu meinen ultimativen Lieblingssprüchen gehörten die zwei nachfolgenden Sprüche, heraus gegeben von Erich Honecker.  „Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.“ und „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ Nun gut, so war das eben. Ernsthafte Schäden hat niemand davon getragen, wenn man immer schön brav mitgemacht hat und seine Meinung möglichst nicht frei äußerte.

Nun wünsche ich Euch allen einen schönen Feiertag! Was letzte Woche so alles bei uns los war, kurz ein paar Fotos. Schnappschüsse. Und ganz kurz ein paar Infos. Ich hätte so viel schreiben können, naja… Zu mehr bin ich nicht gekommen. Ich mache es mal im Hashtag- Stile! 😉

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Herzlichst, eute Katrin.

Herzlichst, eure Katrin

 

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